LevelUP – erreiche das nächste Entwicklungslevel

„Partizipation ist magic“

Forum Jugend und Psyche 2025

„In einer Zeit wie dieser, geprägt von zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen, ist es wichtig, dass wir Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, sie aktiv an Prozessen teilhaben und mitgestalten lassen“, mit diesen Worten eröffnete Prim.a Dr.in Ellen Auer-Welsbach, MBA, Vorständin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kepler Universitätsklinikum in Linz, das Forum Jugend und Psyche.

„Diese Mitmach-Konferenz dient auch als Startpunkt für gemeinsame Weiterentwicklung – damit es uns allen, die wir mit jungen Menschen arbeiten, gelingt, partizipative Ansätze im Alltag zu verankern“, betont Manuela Nemesch, Leiterin von pro mente Jugend.

Partizipation bedeutet Inklusion

Für die Keynote und Moderation des diesjährigen Forums Jugend und Psyche konnte FH-Prof.in Mag.a Dr.in Michaela Moser, renommierte Sozialwissenschaftlerin mit einem Fachfokus auf Diversität und Inklusion an der Fachhochschule St. Pölten, gewonnen werden. Sie untersuchte die Schlüsselfrage, wie echte Beteiligung von jungen Menschen gelingen kann. „Partizipation sind magic. Wenn Teilhabeprozesse gut gestaltet ist, entstehen Dinge, die man nicht für möglich gehalten hätte. Gelungene Partizipation bedeutet immer auch Inklusion – es geht darum, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Bedürfnissen einzubeziehen – und Prozesse, Organisationen und Verhältnisse so zu strukturieren, dass alle dabei sein können“, so Michaela Moser.

Im Anschluss an die Keynote wurde das Thema Beteiligung selbst zur Methode: In einem „Gallery Walk“ und anschließenden Vermittlungsworkshops stellten innovative Jugendprojekte aus ganz Österreich ihre partizipativen Ansätze und Erfahrungen vor.

Wenn junge Menschen mitgestalten

„Die Beteiligung von jungen Menschen stärkt die Identifikation mit ihrem direkten Lebensumfeld – in unserem Fall meist die Gemeinde. Junge Menschen erleben, dass ihre Ideen und Anliegen wichtig sind und dass sie gestalten können. Ein wichtiger Gegenimpuls zur oft gefühlten Ohnmacht in unserer Zeit. Die aktive Einbeziehung von jungen Menschen in der Gemeinde fördert auch den sozialen Zusammenhalt und ein Zusammenarbeiten über die Generationen hinweg. Es ist eine große Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Jugendlichen ihre Ideen umsetzen.“ (SPES Zukunftsakademie)

„Für unsere Arbeit hat die Partizipation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bedeutet, dass das Projekt überhaupt durchgeführt werden konnte. Wir haben mit muslimischen Jugendlichen gearbeitet, die sogenannte Aussteiger*innen aus der jihadistischen Jugendsubkultur waren, und sie haben ihre Lebensgeschichten und Biografien eingebracht. Diese Partizipation der Jugendlichen, da spreche ich jetzt als ehemaliger Mitarbeiter der offenen Jugendarbeit, ist wiederum erst dadurch möglich geworden, dass es jahrelange Beziehungsarbeit gab, auf Basis derer die Jugendlichen mit uns auch zu so einem Thema, das sehr komplex und persönlich ist, mit uns arbeiten wollten.“ (turn – Verein für Gewalt- und Extremismusprävention)

„Für Moverz bedeutet Partizipation eine Inklusion von allen Jugendlichen, die in den WGs wohnen. Es gibt ja oft Momente, wo Jugendliche sich nicht ganz verstanden fühlen. Durch die Teilhabe entsteht Gemeinschaft. Partizipation bewirkt Zusammenhalt.“ (Moverz)

Statements zum Thema Partizipation von allen im Rahmen des Forums Jugend und Psyche präsentierten Jugendprojekten sind am Ende des Blogbeitrags zu finden.

Freiräume für Vernetzung und Kreativität

Der Nachmittag des Forums Jugend und Psyche war ganz der gemeinsamen Entwicklung gewidmet. Im Rahmen von Open Space-Vorschlagsphasen und zwei aufeinanderfolgenden Entwicklungsworkshop-Sessions wurden Ideen gesponnen, Konzepte geschärft und Partizipation aus völlig neuen Blickwinkeln betrachtet. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Plenum, in dem Erkenntnisse und Eindrücke präsentiert wurden.

Der Titel des diesjährigen Forums Jugend und Psyche, „Mitentscheiden mitgestalten“ war also Programm: Impulse anstelle von Monologen, Mitwirkung statt Frontalvorträge – es entstanden vielfältige Freiräume für Vernetzung und Kreativität. Weiterführender Lesestoff zum Tagungsthema präsentierte ein gut sortierter Stand von BUCHplus (pro mente OÖ) – die Leseliste gibt es hier zum nachträglichen Schmökern.

Das Forum Jugend und Psyche 2025, übrigens als Green Event konzipiert, machte deutlich: Partizipation ist kein Selbstzweck – sondern ein zentrales Werkzeug wirksamer Jugendarbeit und nachhaltiger psychischer Gesundheitsförderung.

Partizipation – Perspektiven aus der Praxis

„Partizipation bedeutet für uns, junge Menschen von Anfang an aktiv einzubeziehen – nicht nur als Zielgruppe, sondern als Mitgestaltende. open2chat wurde gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt. Sie sind die zentralen Akteur*innen: Als sogenannte Peer-Begleiter*innen schreiben sie anonym mit anderen jungen Menschen über deren Sorgen und Fragen. Fachkräfte unterstützen sie dabei im Hintergrund. Durch ihre aktive Rolle entsteht ein niedrigschwelliges, vertrauensvolles Angebot auf Augenhöhe. Gleichzeitig fördert Partizipation ihre Selbstwirksamkeit, stärkt soziale Kompetenzen und sorgt dafür, dass das Projekt lebensnah bleibt.“ (open2chat.at)

open2chat.at

„Bei safe.space ist Partizipation mehr als ein Begriff – es ist eine Haltung. Jugendliche gestalten das Projekt und die Art und Weise, was wir wie auf Social Media veröffentlichen, aktiv mit – von Contentideen bis hin zur Umsetzung und Produktion der Inhalte. Das Ergebnis davon ist auf unseren Social Media Kanälen zu sehen – ein Raum, der vielfältig und lebendig ist. Die Partizipation zeigt Wirkung auf vielen Ebenen, Jugendliche erleben Selbstwirksamkeit, stärken ihr Selbstvertrauen und entdecken durch aktive Teilhabe und kreative Entwicklungsprozesse neue Perspektiven für sich und ihren weiteren Ausbildungs- und Berufsweg. Für das Projekt bewirkt Partizipation Nähe zur Lebenswelt von jungen Menschen und die Stärke, dass Inhalte gemeinsam entstehen und damit authentisch, relevant und nahbar sind. Es werden neue Räume für Austausch und Sichtbarkeit geschaffen.“ (safe.space)

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„Partizipation heißt „Ermächtigung, seine eigenen Angelegenheiten selbstbestimmt zu regeln“ – also: niemanden zu brauchen, er seine Anliegen erst irgendwo hinträgt oder hörbar macht – selbst hörbar zu sein. Als #coachesforfuture gehen wir davon aus, dass jene Menschen mit ihren Stimmen hörbar und mit ihren Händen wirksam sein sollen, die von der Klimakrise betroffen sind – also wir alle. Je jünger sie sind, umso mehr sind sie betroffen, umso mehr ist dies ihr Leben und ihre Welt.“ (#coachesforfuture)

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