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  • Publikum und Saal am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
  • Birigt Blochberger und Daniela Hausleithner am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
  • Auf der Bühne am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
  • Auf der Bühne am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
  • Auf der Bühne am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
  • Workshop am Fachtag "Gesehen werden" von pro mente Jugend
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Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil brauchen mehr Sichtbarkeit!

Scham, Schuld und Sprachlosigkeit: Das sind für Kinder aus Familien, in denen ein Elternteil unter einer psychischen Erkrankung leidet, echte Belastungen. „Oft gibt es in den Familien ein unausgesprochenes Schweigegebot“ klärte Sabine Röckel, Mitinitatorin von KIPKE (Psychosoziale Zentren gGmbH Niederösterreich) in ihrem Einstiegsvortrag auf. Die Kinder leiden unter dem Schweigen, sowohl wenn nicht mit ihnen gesprochen wird, also auch dann, wenn sie niemanden haben, mit dem sie sprechen können. Wie wichtig Kommunikation und emotionale Zugewandtheit für sie – schon ganz von Anfang an – sind, zeigt das bekannte „Still Face Experiment” von Edward Tronick sehr gut auf.
In Familienkonstellationen mit einem psychisch erkrankten Elternteil übernehmen die Kinder oftmals unbewusst eine von vier typischen Rollen („Held*in“, „schwarzes Schaf“, „verlorenes Kind“ oder „Clown“), um im Rahmen einer Überlebens-bzw. Bewältigungsstrategie das Familiensystem zu stabilisieren. Dabei übernehmen sie auch Erwachsenenaufgaben, die nicht altersadäquat und daher zu viel für sie sind („Parentifizierung“). Sehr gut nachvollziehbar ist das auch im Video von Placebos „Song To Say Goodbye“ dargestellt.

Für alle, die tiefer in dieses Thema eintauchen möchten, veröffentlichen wir in Kürze hier auch den kompletten Vortrag der Psychiaterin Sabine Röckel.

Vera Baubin, Beraterin bei der Familienberatungsstelle HPE-Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter und Mitbegründerin des Projekts „VeRRückte Kindheit“ stellte klar: „Einmischen war schon immer gut!” Jede*r, nicht nur Fachpersonal, ist in diesen Situationen gefragt und kann den Prozess zum Hilfeholen ins Rollen bringen. Eine große Hürde bei der Wahrnehmung ist häufig, dass für Kinder die schwierige Situation Normalität ist. Dabei wäre es enorm wichtig, dass jungen Menschen geholfen wird – denn das Risiko, selbst psychisch zu erkranken, ist für Kinder aus betroffenen Familien um vieles höher.

Wie es den Kindern geht und was es braucht, um sie zu stärken, machte Katharina Twertek in einem sehr persönlichen Vortrag gut greifbar. Die Sozialarbeiterin wuchs selbst mit einer erkrankten Mutter auf. Für sie sind vor allem drei Dinge wichtig: Die Krankheit zunächst benennen und einordnen zu können. In einem weiteren Schritt zu wissen, was wer wann in der Familie konkret macht, um gemeinsam durch schwierige Krankheitsphasen zu kommen und dabei die Bedürfnisse der Kinder nicht zu vernachlässigen. Und nicht zuletzt auch Worte für die besondere Situation zu haben, um in der Familie und im Umfeld miteinander darüber sprechen zu können. In Österreich gibt es dazu viele unterschiedliche Hilfsangebote. „Für mich wäre es als Kind wirklich gut gewesen, davon zu wissen!” sagt Twertek.